Die für Versuchszwecke gehaltenen Nutztiere entsprechen in ihrer Merkmalsausprägung dem längerfristigen Forschungsbedarf der Projekte und sind repräsentativ. Solche Tiermodelle werden bei Schweinen, Rindern, Zwergziegen, Geflügel und Mäusen vorgehalten.
Die Bewirtschaftung und Koordination der Versuchskapazitäten für Rind, Schwein und Ziege erfolgen zentral durch die Gruppe Tierexperimentelle Anlagen, wodurch ein effizienter Personaleinsatz gewährleistet ist.
Die kontinuierlichen Aufgabengebiete des Managements schließen die Grundversorgung und -betreuung der Tierbestände, umfassende Grunddatenerfassungen und Transporte ein.
Die Experimentalanlage Rind verfügt über Haltungskapazitäten für 86 Milchkühe und umfasst Lauf-, Abkalbe- und Melkstall sowie ein Sozialgebäude.
Für bioakustische und verhaltensphysiologische Untersuchungen wird ein spezieller Testraum genutzt.
Grobfutter- und Wasseraufnahme werden über Wiegetröge automatisch registriert. Auch die Aktivität und Körpergewichte werden automatisch und kontinuierlich erfasst.
Im Autotandem-Melkstand werden aussagekräftige Parameter insbesondere zur Milchqualität erfasst und für Prozesskontrollen und die Optimierung des Herdenmanagements genutzt.
Für spezielle Forschungsprojekte wurden Messsysteme zur Erfassung des Methanausstoßes (Greenfeeder), der Früherkennung von Lahmheit (Trittschallplatte) und der individuellen Bewegung (Track-Lab-System) integriert.
Leitung: Klaus-Dieter Witt
Die Experimentalanlage Schwein mit etwa 750 Tierplätzen in einem geschlossenen System unterteilt sich in die Ferkelerzeugung und die Versuchstierhaltung.
Eine Besonderheit ist der Besuchergang im Dachgeschoss, von dem man nahezu alle Stallabteile einsehen kann. Damit lässt sich die Versuchstierhaltung einer breiten Öffentlichkeit ohne Seuchenrisiko transparent darstellen.
Etwa 80 Stammsauen der Deutschen Landrasse mit Eigenreproduktion bilden die einheitliche genetische Versuchsgrundlage. Die Population zeichnet sich durch einen sehr guten Gesundheitsstatus und ein hohes Leistungsniveau aus. Die Reinzuchtsauen werden züchterisch als Nukleusbestand der Mutterrassen im Herdbuch des Zuchtverbandes (Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost e.V.) geführt.
In der Experimentalanlage Schwein gibt es einen tiermedizinischen Untersuchungs- und Behandlungsraum, zwei chemische Labore sowie ein technisches Labor für Bioakustik und Open-field-Tests.
Hervorzuheben sind ein kontinuierliches Standardmanagement und eine umfassende Datenerfassung an allen Einzeltieren.
Leitung: Klaus-Dieter Witt
Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) besitzt einen Zuchtbestand afrikanischer Zwergziegen, welche als Modell für sozial lebende Wiederkäuer in verhaltensphysiologischen Untersuchungen eingesetzt werden.
Forschungsgebiete sind das Lern- und Sozialverhalten von Tieren sowie Tier-Umwelt-Interaktionen.
Die Anzahl der Nachkommen pro Jahr aus gezielten Verpaarungen richtet sich dabei nach dem experimentellen Forschungsbedarf. Neben integrierten Lernständen mit automatischer Erfassung des Lernverhaltens werden Videotechnik und computergestützte Verhaltensaufzeichnungen eingesetzt und kardiovaskuläre Parameter erfasst.
Leitung: Klaus-Dieter Witt
In der modernen Experimentalanlage Geflügel werden Tiere in sieben gleich großen Haltungsabteilen in Bodenhaltung gehalten. Der maximale Besatz beträgt 1750 Tiere.
Es können sowohl Masthähnchen als auch Legehennen variabel in Gruppen- oder Einzelhaltung untersucht werden. Die Tiere werden aus einer kommerziellen Brüterei oder Aufzucht zugekauft.
Das Klima der Abteile wird über eine EDV-gestützte Anlage gesteuert. Die Wasserversorgung erfolgt ebenfalls abteilungsweise über ein anpassbares Nippeltränkesystem.
Zur Ausstattung für die Forschung gehören Brut- und Schlupfapparate sowie direkt angeschlossene Labore.
Leitung: Klaus-Dieter Witt
Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) besitzt eine Aquarienanlage, welche für die Haltung kleiner und mittelgroßer Fische ausgelegt ist.
Die Anlage ist als Kreislaufanlage (RAS) konzipiert und verfügt über eine Kapazität von drei separat zu steuernden Einheiten von je 1000 l Haltungsvolumen. Dadurch ist es möglich, verschiedene Haltungsumwelten an verschiedene Fischarten bzw. Versuchsbedingungen anzupassen. Zusätzlich verfügt die Anlage über ein beigeordnetes Labor, um direkt Messungen und Analysen vor Ort durchführen zu können.
Die Anlage wird für die projektbezogene Haltung von Fischen für verhaltensphysiologische und molekularbiologische Untersuchungen eingesetzt.
Leitung: Dr. Ronald M. Brunner
Im Laboratorium für innovative Nutztiermodelle (LIN) ist das Modelltierlaboratorium zur Zucht und Haltung von Labormäusen.
Das Modelltierlaboratorium ermöglicht mit seinen technischen Voraussetzungen die Haltung von bis zu 6000 Mäusen in einem spezifiziert pathogenfreien Haltungssystem (SPF) mit definiertem Hygienestatus und entspricht somit internationalen Standards.
Die sechs Dummerstorfer Langzeitselektionslinien DUK, DUC, DU6,DU6P, DUhLB und die Kontrolllinie FZTDU werden kontinuierlich züchterisch weiterentwickelt und für wissenschaftliche Untersuchungen innerhalb und außerhalb des FBN mit ihren spezifischen Phänotypen bereitgestellt. Diese Mauslinien wurden inzwischen über bis zu 180 Generationen auf nutztierrelevante Merkmale wie beispielsweise Fruchtbarkeit, Wachstum und Ausdauerbelastbarkeit gezüchtet. Langzeitselektionslinien und transgene Tiermodelle dienen der Aufklärung von physiologischen und genetischen Grundlagen der Regulation tierischer Leistungen.
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Leitung: Dr. Carolin L. M. Ludwig und Erika Wytrwat
Das Tiertechnikum ist ein Labor- und Tierhaltungsgebäude für Intensivversuche.
Neben dem Operationstrakt für Groß- und Kleintiere sind folgende Funktionseinheiten im Modul für die experimentelle Tierhaltung verfügbar:
Für Labortiere sind zwei Versuchsräume zur Stoffwechsel- und Respirationsforschung vorhanden.
Ernährungsphysiologische Untersuchungen des Umsatzes und der Verwertung von Nährstoffen sowie der Steuerung des Stoff- und Energieumsatzes können durchgeführt werden.
Leitung: Dr. Frank Becker
Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) verfügt über ein eigenes Versuchsschlachthaus.
Als zugelassener EU-und QS-Schlachtbetrieb sowie Mitglied der Initiative Tierwohl werden hier alle gängigen Nutztierarten nach geltenden Tierschutzstandards fachgerecht geschlachtet und können je nach individueller Aufgabenstellung zerlegt werden.
Damit können komplexe physiologische Abläufe im Schlachtkörper des Nutztieres – besonders im Muskelgewebe – weiter beobachtet werden. In direkt angeschlossenen Laboren besteht die Möglichkeit besonders stoffwechselaktive Gewebe unmittelbar nach der Schlachtung zu präparieren und zu analysieren.
Im Schlachthaus sind zeitpunktgenaue Schlachtungen unter definierten und reproduzierbaren Bedingungen möglich. Den Wissenschaftler:innen kann damit ein breites Spektrum an Gewebeproben bereitgestellt werden. Das schafft die Voraussetzungen für eine breite und intensive interdisziplinäre Forschung am FBN.
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Leitung: Gido Nehring