Projekt


EpiHeat – Hitzestress-induzierte epigenetische Regulierung des hepatischen Metabolismus und der Immunabwehr bei Holstein-Milchkühen

Kontakt: Dr. rer. nat. Franziska Koch

Laufzeit: 2024-2027

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Zusammenfassung:

Die Folgen des Klimawandels zeigen sich weltweit durch die Zunahme von extremen Wetterereignissen und Hitzewellen in den Sommermonaten. Milchkühe sind auf Grund der offenen und halboffenen Haltungssysteme den direkten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Eine Dysbalance zwischen endogener Wärmeproduktion und Wärmeabgabe führt bei Milchkühen zu Hitzestress. Bei hitzegestressten Milchkühen sinken die Futteraufnahme und Milchleistung, während die Atem- und Herzfrequenz zunehmen und eine Immunantwort aktiviert wird, welche die Tiergesundheit und das Tierwohl gefährden. Als zentrale Schaltstelle zwischen metaboler und immunologischer Antwort besitzt die Leber eine duale Rolle in der Regulation der Anpassungsmechanismus zur Bewältigung von Hitzestress. Auf zellulärer Ebene sind schnelle Anpassungen notwendig, um die hepatische Immun- und Stoffwechselreaktionen bei Hitzestress zu steuern. Als übergeordneter regulatorischer Mechanismus wird postuliert, dass epigenetische Modifikationen eine wichtige Rolle bei der Koordinierung des Zusammenspiels zwischen metabolen und immunmodulatorischen Adaptationsmechanismen spielen. Lysin-Acetylierungen von Proteinen könnte die Proteinaktivität, die Proteinstabilität und die Protein-Protein-Interaktion in Abhängigkeit von der Nährstoffverfügbarkeit unter Hitzestress regulieren. Ziel des vorliegenden DFG-Antrags ist es, die Auswirkungen von chronischem Hitzestress auf die epigenetischen Veränderungen der Leber auf die immunologische und metabolische Adaptation in Abhängigkeit vom Stoffwechselstatus in laktierenden Holstein Kühen zu untersuchen. Insgesamt 30 Holstein Kühe wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Hitzestress (HS; 28°C, Temperatur-Feuchtigkeits-Index (THI) 76, ad libitum), Kontrollgruppe (16°C, THI 60, ad libitum) oder Paarfütterung (PF; 16°C, THI 60, mit restriktiver Fütterung). Die PF-Gruppe war notwendig, um die doppelte Wirkung von Hitzestress mit reduzierter Futteraufnahme zu berücksichtigen und um isoenergetische Verhältnisse zwischen HS- und PF-Tieren zu gewährleisten. Zunächst wird der Einfluss von thermischer Hitze auf epigenetische Modifikationen anhand von Lysinacetlyierungen des hepatischen Proteoms in Bezug auf den Metabolismus und Immunantwort und im Speziellen der Histone untersucht. Darüber hinaus werden die morphologischen Veränderungen und zelluläre Schäden in der Leber von hitzegestressten Milchkühen charakterisiert.  Zweitens wird die hepatische Immunantwort untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der Aktivierung von Kupfferzellen, pro-inflammatorischen Zytokinen und der Produktion von Akute-Phase-Proteinen liegen wird. Neue Erkenntnisse aus der epigenetischen Regulation der hepatischen Funktion werden zum Verständnis der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen beitragen. Aus diesen neuen Ergebnissen lassen sich möglicherweise Fütterungsstrategien entwickeln, um die epigenetischen Veränderungen während des heißen Sommers zu beeinflussen und eine Alternative zu den üblichen Praktiken zu bieten.