Vielfalt in der Nutztierhaltung fördern


In diesem Fokusthema werden Lösungsstrategien entwickelt, wie durch Integration von Diversität auf Seiten der Nutztierarten/-rassen/-linien und verschiedener Haltungs- und Fütterungsregime sowie deren intelligentes Management neue Nutzungssysteme in der Tierhaltung erschlossen werden können.

Dieses Forschungsthema konzentriert sich auf die Erhaltung und Nutzung der Biodiversität etablierter und neuer Nutztierarten. Dabei decken wir diverse landwirtschaftliche Produktionssysteme ab, vom ökologischen Landbau bis zur konventionellen Haltung. Unser Ziel ist es, ungenutzte Potenziale für nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, Ökosystemgestaltung und Wertschöpfung im ländlichen Raum zu identifizieren und zu aktivieren.

Unsere Forschung integriert Disziplinen wie Genetik, Genomik, Ethologie und Physiologie, um Merkmalsausprägungen und Vererbung bei verschiedenen Rassen und Arten zu verstehen. Durch agile Strategien für ein Populationsmanagement sichern wir nicht nur die genetische Vielfalt, sondern eröffnen auch neue Perspektiven für die kommerzielle Nutzung und den Schutz lokaler Rassen.

Um das Potenzial bisher wenig genutzter Rassen oder Arten aufzuzeigen, untersuchen wir, ob nicht-konventionelle Tierrassen für unterschiedliche Haltungs- und Managementsysteme besser geeignet sind und dadurch die Umwandlung von Biomasse in Futter und Nahrungsmittel effizienter gestaltet werden kann.

Im Sinne der Nachhaltigkeit erweitern wir die Futtermittelressourcen für die Tierernährung, indem wir neue Arten wie Insekten und aquatische Tiere integrieren. Wir untersuchen die genetische Architektur und züchterische Strategien für diese Arten. Unser Fokus liegt darauf, ihre Bedürfnisse in Bezug auf Haltung, Fütterung und Tierschutz zu verstehen.

Verbundprojekte

In der modernen Tierhaltung werden nur wenige Tierarten verwendet, während alternativen Rassen oft positive Eigenschaften zugeschrieben werden, die wissenschaftlich kaum bewiesen sind. Um das Potenzial verschiedener Nutztierrassen und neuer, noch nicht gezüchteter Arten besser zu verstehen und für nachhaltige Produktionssysteme zu nutzen, untersuchen wir deren Eigenschaften genau. In dem Projekt vergleichen wir eine alternative mit einer modernen Schweinerasse und prüfen, wie sich beide in konventioneller und ökologischer Haltung verhalten. Wir untersuchen, wie sich die Rassen unter verschiedenen Bedingungen entwickeln und bewerten ihre Eignung für unterschiedliche Haltungs- und Managementsysteme. Zusätzlich werden mehrere Fischarten und Wasserbüffel als neue Nutztierarten genetisch und phänotypisch bewertet.

Die Schwarze Soldatenfliege (BSF) ist eine neue Nutztierart. Um ihr Potenzial besser zu verstehen und für nachhaltige Kreisläufe in der Landwirtschaft zu nutzen, untersuchen wir sie und ihre Larven genau. Unser Projekt konzentriert sich darauf, wie gut die Larven der BSF Reststoffe verwerten und Toxine abbauen können. Um die Eigenschaften durch ein Züchtungsprogramm verbessern zu können, analysieren wir ihre Energie- und Nährstoffaufnahme, ihr Wachstum, ihre Körperzusammensetzung sowie ihre Mikrobiome und genetische Vielfalt. Gleichzeitig dienen die Larven als Tierfutter. Wir prüfen, wie nahrhaft die Larven sind, wenn sie als Futter verwendet werden, und ob sie das Wohlbefinden von Tieren verbessern können, beispielsweise durch eine automatische Abgabe in der Geflügelhaltung.

In der Nutztierhaltung gibt es das Problem, dass genetische Vielfalt verloren geht, weil einerseits einige Rassen/Linien besonders stark kommerziell nachgefragt werden und andererseits alternative Rassen typischerweise nur in kleinen Populationen gehalten werden. Um dem Verlust gezielt entgegenzuwirken, erarbeiten wir in unserem Projekt Züchtungsmethoden, wo beispielweise die erwartete genetische Vielfalt innerhalb einer Familie über die Auswahl von Elterntieren mitentscheidet. Außerdem werden statistische Methoden entwickelt, um die genetische Vielfalt genau zu erfassen, zu schätzen und nach ihrer elterlichen Herkunft aufzutrennen.