Ausgehend vom Wissen über die Wirkung von Umwelteinflüssen und endogenen Stressoren werden in diesem Fokusthema angepasste Lösungsstrategien für das Management in für die Nutztiere kritischen Lebensphasen entwickelt
Eine tiergerechte Haltung ist wichtig, um Krankheiten zu vermeiden und das Wohlbefinden unserer Nutztiere sicherzustellen. Besonders in kritischen Lebensphasen, wie im Zeitraum der Geburt oder der Aufzucht, müssen die Tiere mit verschiedenen Herausforderungen umgehen. Diese Phasen prägen ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit im späteren Leben.
Unsere Forschung konzentriert sich darauf, wie prä- und postnatale Einflüsse den Stoffwechsel, die Produktivität, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Nutztiere beeinflussen. Wir untersuchen auch, wie Stress in den Übergängen zwischen Lebensabschnitten, wie etwa zwischen Geburt und Absetzen von der Milch für die Tiere vermindert werden kann. Besonderes Augenmerk legen wir hier auf den Einfluss von Umweltbedingungen, metabolischem Stress und sozialen Stressoren.
Um die negativen Auswirkungen von Klimawandel, Hitzestress und Krankheiten zu minimieren, entwickeln wir Strategien zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit und Gesundheit unserer Tiere. Dabei interessieren uns auch (epi-)genetische Faktoren, die Gesundheit und Ressourceneffizienz langfristig beeinflussen.
Unsere Projekte im Fokusthema "Kritische Lebensphasen der Nutztiere bewältigen" zielen darauf ab, neue Lösungen zu entwickeln, um in Zukunft besser mit Krisensituationen der Tiere umgehen zu können. Wir erforschen die Zusammenhänge zwischen genetischer Variation, Gesundheit, Wohlbefinden und Ressourceneffizienz, um die Tierhaltung nachhaltiger und widerstandsfähiger zu gestalten.
Damit unsere Nutztiere gesund aufwachsen, ist eine störungsfreie Jungtieraufzucht wichtig. Die ersten Lebensphasen, von der Befruchtung bis zum Absetzen vom Muttertier, sind besonders störanfällig. Probleme in dieser Zeit können nicht nur das Wohlbefinden und die Leistung der Tiere unmittelbar beeinträchtigen, sondern auch langfristige Auswirkungen im späteren Leben haben.
Um Entwicklungsstörungen und Krankheiten zu vermeiden, müssen wir die biologischen Prozesse in den verschiedenen Entwicklungsphasen besser verstehen. Hier untersuchen wir, wie genetische Faktoren, Geburtsgewicht, Geschlecht, Wurfgröße und verschiedene Pflege- und Fütterungsmaßnahmen das Wachstum, die Darmentwicklung, die Körperzusammensetzung, die Immunabwehr und das Sozialverhalten beeinflussen. Unser Ziel ist es, das Wohlbefinden der Tiere zu fördern, besonders um Krankheiten bei den Jungtieren zu verhindern, und ihr Leistungspotenzial effizient zu nutzen.
Während ihres Lebens sind die Tiere wiederkehrenden Prozessen im Produktionszyklus ausgesetzt (Geburt und Laktation, Futterwechsel, Umgruppierung), die spezifischen Stoffwechselstress verursachen und eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber exogenen saisonalen oder umweltbedingten Faktoren bewirken. Die Auswirkungen exogener Stressoren, insbesondere von Hitzestress, sowie die Wirkmechanismen und Wechselwirkungen mit endogenen Faktoren (z.B. circadiane Rhythmen) und metabolischen Stressoren werden untersucht. Das Verständnis der molekularen, metabolischen und ethologischen Prozesse, die bei der Bewältigung dieser Stressfaktoren eine Rolle spielen, ermöglicht es, Strategien zu entwickeln, um negative Folgen für das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Leistung der Tiere zu vermeiden und ein langes, gesundes Leben zu gewährleisten.